Hier gibt es harte Fakten zum Binokel-Spiel, bevor wir in weiteren Lektionen auf die Spielabschnitte Melden, Reizen und das Stichspiel eingehen. Dann weißt du, womit du es zu tun hast und kannst dich mit etwas mehr Orientierung ins Getümmel stürzen!
Mach dich in dieser Lektion schlau über:
1. Spielerzahl und Material
Binokel wird meistens zu dritt oder zu viert gespielt – so auch bei uns im Binokel-Palast!
Gespielt wird traditionell mit dem württembergischen Kartenblatt – einer Unterart des deutschen Blattes. 40 Karten sind dabei und wir reden hier von einem doppelten Deck. Das heißt, dass die aufsteigenden Ränge Unter, Ober, König, Zehn und Ass je zweimal in den vier Farben Eichel, Blatt, Herz und Schellen auftauchen. Viele kennen Binokel mit Sieben. Das bedeutet, dass der Rang Sieben zusätzlich ins Deck kommt.
Die gemischten Karten werden auf die Spieler und den Dabb verteilt. Der Dabb ist ein Stapel Karten, der von einem Spieler gewonnen werden kann, um die Handkarten zu optimieren. Das Prinzip kennst du vielleicht auch vom Skat.
Drei Spieler Grundspiel | Drei Spieler mit Sieben | Vier Spieler Grundspiel | Vier Spieler mit Sieben | |
---|---|---|---|---|
Karten insgesamt | 40 | 48 | 40 | 48 |
Handkarten pro Spieler | 12 | 15 | 9 | 11 |
Karten im Dabb | 4 | 3 | 4 | 4 |
Austeilweise | 4-2-4-2-4 | 5-1-5-2-5 | 3-2-3-2-3 | 4-2-3-2-4 |
Je nach Spielerzahl und Kartendeck wird anders geteilt. Wer es ganz genau nimmt, hält sich dabei an die Muster der Austeilweise in der obigen Tabelle. Beim Grundspiel für drei Spieler läuft das dann so: Zuerst bekommt jeder Spieler vier Karten auf einmal. Dann werden zwei Karten für den Dabb beiseite gelegt. Dann bekommt wieder jeder vier, nochmal zwei für den Dabb und wieder jeder vier.
2. Spielkategorie
Binokel gehört zu den Stichspielen. Das bedeutet, dass es ein entscheidender Teil des Spiels ist, reihum die Handkarten gegeneinander ins Rennen zu schicken.
Im Detail legt ein Spieler eine Karte und die Mitspieler steuern jeweils eine Karte im Rahmen der Regeln bei. Haben alle eine Karte gelegt, liegt ein Stich auf dem Tisch und es wird ermittelt, wer ihn gewonnen hat. Wer die höchste Karte gespielt hat, darf alle drei Karten nehmen und bekommt die Punkte, auch Augen genannt, die damit verbunden sind. Wie genau sich die Karten im Stichspiel überbieten, kannst du in unserer vierten Binokel-Lektion lesen.
Team- oder Einzelspiel?
Beim Spiel zu dritt sammelt jeder für sich selbst. Das Spiel zu viert wird allerdings zu einem Team-Spiel! Man nennt es auch Kreuzbinokel, da die Spieler einer Partei sich gegenübersitzen und sich die Parteien sozusagen überkreuzen. Die Augen aus den gewonnenen Karten werden hier zusammengezählt, genau wie die Punkte durch Meldungen. Sollte einer das Reizen gewonnen haben und erreicht seinen Reizwert nicht, trifft die Strafe beide Spieler der Partei.
Meldungen, Reizen, Strafe? Details findest du in den jeweiligen Binokel-Lektionen. Aber an dieser Stelle sortieren wir einmal den gesamten Spielablauf, damit du weißt, wo Meldungen, Reizen und die Strafe hingehören.
3. Spielablauf
Jede Binokel-Runde besteht aus den gleichen Schritten. Jeder Schritt, bei dem alle Spieler mitmachen, verläuft gegen den Uhrzeigersinn. Wenn ihr mehrere Runden spielt, wandert auch die Geberposition jede Runde gegen den Uhrzeigersinn eins weiter.
1. Geben
Ein Geber wird zufällig bestimmt. Daraus ergeben sich auch die weiteren Positionen am Tisch – Vorhand, Mittelhand und Hinterhand– gegen den Uhrzeigersinn vom Geber aus.
Der Geber teilt die Karten aus und alle schauen ihre eigenen Handkarten an.
2. Reizen
Hier geht es darum, wer Spielmacher wird, also die Trumpffarbe bestimmen und den Dabb nutzen darf. Damit kannst du das Spiel zu deinen eigenen Gunsten anpassen.
Der höchste gebotene Reizwert gewinnt, muss aber mit Punkten am Rundenende erreicht werden!
Vorhand muss immer das Reizen beginnen und der niedrigste Reizwert ist 150. Von hier aus kann der nächste Spieler in Zehnerschritten mitbieten oder passen.
3. Dabb aufnehmen und drücken
Der Spielmacher deckt nun die vier Karten im Dabb auf und nimmt sie auf die Hand. Er drückt danach vier beliebige Karten von seiner Hand verdeckt zurück in den Dabb.
4. Ansagen
Nun kann der Spielmacher eine der Spielarten ansagen oder abgehen. Beim Abgehen wird das Stichspiel übersprungen und die Auswertung wird sofort, aber leicht verändert, vorgenommen.
5. Melden
Hier werden Spieler für Spieler bestimmte Kombinationen von Handkarten gemeldet. Das heißt, jeder legt die kombinierten Handkarten kurz ab und bekommt dafür bestimmte Punktzahlen vorgemerkt. Dann kommen sie wieder auf die Hand.
Deine Meldungspunkte werden dir erst gutgeschrieben, wenn du im Stichspiel einen Stich gewinnst!
6. Stichspiel
Dies beginnt immer bei der Vorhand. Gegen den Uhrzeigersinn legen alle je eine Karte. Die höchste Karte gewinnt den Stich und der Gewinner beginnt den nächsten Stich. So geht es immer weiter, bis alle Karten verbraucht sind.
7. Auswertung
Zuerst wird geprüft, ob der Spielmacher ggf. mit seinem Partner den Reizwert erreicht hat. Dazu werden alle Punkte zusammengezählt und zum nächsten vollen Zehner auf- bzw. abgerundet.
Wurde das Ziel nicht erreicht, gibt es eine Punkt-Strafe. Beim Spiel zu viert trifft das auch den Partner!
Hat der Spielmacher es aber geschafft, dann hat er bzw. seine Partei die Runde gewonnen.
Den Gegenspielern werden in jedem Fall die jeweiligen Augen und Meldungspunkte gutgeschrieben. Zum Schluss wird der Punktstand aller Spieler notiert. Danach kann gleich die nächste Runde kann starten.
Das war nun ein Überblick zu den Eckpunkten von Binokel. In Zukunft werden wir uns noch stärker mit einzelnen Spielelementen und der einen oder anderen Regelvariante befassen. In der nächsten Lektion erfährst du genauer, wie das Melden funktioniert und was es dir bringen kann.